Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 25. September 2023

Lesedauer: 12 Minuten

Diese Sitzung war anberaumt, um sich vom Planungsbüro WipflerPLAN den aktuellen Stand zum Abwasserkonzept der Zukunft darlegen zu lassen. Zweieinhalb der knapp über drei Stunden dieser Sitzung waren auch dem Abwasserthema gewidmet. Hierbei wurde viel Bekanntes gezeigt, aber auch zahlreiche neue Details zu Erweiterung und Modernisierung der Zentralkläranlage. Mit 20,4 Mio€ errechneten Gesamtkosten zeigt sich eine Steigerung zur letzten Kostenschätzung um 17 %. Dabei wurde in den Planungen besonderes Augenmerk auf die Kosten gelegt. Es gilt jedoch auch, die Karlskroner Abwasserbehandlung für die nächsten 30 Jahre fit zu machen. An der falschen Stelle gespart und die tatsächlich anfallenden Kosten im Betrieb steigen massiv an. Die vertagte Entscheidung zur Wärmeversorgung des Neubaus Haus Sonnenschein brachte keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Dementsprechend gespalten zeigte sich das Gremium und die Entscheidung pro Hackschnitzelheizung fiel mit 10:6.

Tagesordnung – Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 25.9.2023

1.Abwasserkonzept der Zukunft – Vorstellung des aktuellen Planungsstands des Gesamtprojektes durch das Ingenieurbüro WipflerPLAN
2.Neubau Kindergarten „Haus Sonnenschein“ – Fördermittel für Wärmepumpe statt Fernwärme; erneute Behandlung
3.Antrag des VdK Ortsverbands Karlskron – Adelshausen – Pobenhausen auf Genehmigung der Verwendung des Gemeindewappens
4.Anfragen und Mitteilungen
Tagesordnung der öffentlichen Sitzung vom 25.09.2023
Quelle: https://buergerinfo-karlskron.livingdata.de1externer Link, „Bürgerinfoportal der Gemeinde Karlskron„: Tagesordnung dieser öffentlichen Gemeinderatsitzung, aufgerufen am 16.9.2023

Gemeinderat Krammer T. war zur Sitzung entschuldigt. Zur Vorstellung des aktuellen Planungsstands zum Abwasserkonzept der Zukunft waren zahlreich Fachexperten des zuständigen Planungsbüros WiplferPLAN2externer Link: WipflerPLAN Planungsgesellschaft mbH, Pfaffenhoen, aufgerufen am 30.9.2023 anwesend.

1. Abwasserkonzept der Zukunft – Vorstellung des aktuellen Planungsstands des Gesamtprojektes durch das Ingenieurbüro WipflerPLAN

1.1 Bereits bekannte Ausführungen zu den Teichkläranlagen und der Abwasserüberführung

Die Vorstellung des aktuellen Planungsstandes begann mit umfangreichen Ausführungen, die aus den Bürgerinformationsterminen im Frühjahr bekannt sein sollten. Diese Inhalte habe ich bereits in die Themenseite Abwasserkonzept der Zukunft3interner Link, Themenseite: Abwasserkonzept der Zukunft, aufgerufen am 30.9.2023 eingearbeitet. Nach einer Darstellung der Grundlagen bzw. der Ausgangssituation4interner Link, Abwasserkonzept der Zukunft: Ausgangssituation, aufgerufen am 30.9.2023, folgte die Darstellung der Abwasserüberleitung5interner Link, Abwasserkonzept der Zukunft: Abwasserüberleitung von den aufgelassenen Teichkläranlagen zur Kläranlage Karlskron, aufgerufen am 30.9.2023 aus den aufzulassenenden Teichkläranlagen zur Zentralkläranlage. Bei den einführenden Erläuterungen gab es nur wenige Neuerungen. Ich habe diese Neuigkeiten bereits in die Themenseite eingearbeitet und verzichte hier auf eine ausführliche Wiederholung.

Gemeinderat Schwinghammer erkundigte sich, ob auf den zu errichtenden Gebäuden der Pumpstationen Fotovoltaikanlagen geplant seien. Dies, so die Antwort, sei aus wirtschaftlichen Gründen verworfen worden. Die Pumpen würden nicht konstant laufen und damit fiele der Eigennutzungsanteil zu gering aus. Lediglich für die Anlage in Pobenhausen, könne man über eine Freiflächenanlage nachdenken.

Gemeinderat Dopplers wollte wissen, ob für die Umwandlung der Klärteiche in die geplanten Feuchtwiesen nach der Klärschlammräumung neues Material eingebracht werden muss. Dies scheint zum aktuellen Sachstand nicht notwendig.

Gemeinderätin Froschmeir nahm Bezug auf den Schönungsteich Aschelsried, welcher zukünftig ebenfalls dem naturschutzrechtlichen Ausgleich dient. Noch im Frühjahr war hier bei den Bürgerinformationsterminen die Rede, der Teich könne als zusätzlicher Retentionsraum dienen. Dies war den hier angebrachten Ausführungen nicht mehr zu entnehmen. Bürgermeister Kumpf erläuterte, dass man die Notwendigkeit im Wasserwirtschaftsamt nicht sehe und dass man daher die Planungen anpassen musste. Froschmeir versicherte, dass man in Grillheim die Auffassung des Wasserwirtschaftsamtes sicherlich nicht teile. Kumpf sah das ähnlich und verwies darauf, dass eine abschließende Klärung noch ausstünde.

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1.2 Neue Details zur Erweiterung und Modernisierung der Zentralkläranlage

Die Pläne für Erweiterung und Modernisierung der Kläranlage Karlskron6interner Link, Abwasserkonzept der Zukunft: Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage Karlskron, aufgerufen am 30.9.2023 waren ebenfalls in den Bürgerinformationsterminen des Frühjahres vorgestellt. In der Sitzung konnten, basierend auf den fortgeschrittenen Planungen, nun einige weitere Details dargestellt werden.

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Kläranlage Karlskron vor dem Umbau
Dargestellt im BayernAtlas, aufgerufen am 2.1.2023

Die im Abwasser anfallenden Schadstoffgruppen:

  • Kohlenstoff (Fäkalien, Gewerbe, Gastronomie)
  • Phosphor(häuslicher und gewerblicher Ursprung)
  • Stickstoff (Urin, Gewerbe, Land- / Viehwirtschaft)

Ziel der Abwasserbehandlung ist es, die Schadstoffe zu eliminieren oder unschädlich zu machen. In der Kläranlage Karlskron wird der Kohlenstoff durch Mikroorganismen gebunden und als Klärschlamm abgeschieden. Der anfallende Phosphor wird chemisch so behandelt, dass er ebenfalls als Feststoff gebunden wird und über den Klärmschlamm dem Wasser entnommen wird. Der Stickstoffanteil ist in Karlskron vergleichsweise hoch. Die Abscheidung ist jedoch gut möglich und geschieht über einen mehrstufigen biologischen Prozess. Durch Belüften des Belebungsbeckens, gefolgt von einer unbelüfteten Phase, wird diese mehrstufige Umwandlung erreicht. Der final abgeschiedene Stickstoff entweicht in die Luft. Die stellt kein Problem dar, denn die Luft ist ein Gasgemisch, welches zu 78 % aus Stickstoff7externer Link, Wikipedia: Luft, aufgerufen am 30.9.2023 besteht.

Der Umbau der Kläranlage erfolgt im laufenden Betrieb. Die Abwasserbehandlung findet heute noch teilweise im Betriebsgebäude statt. Die mechanische Reinigung des angelieferten Abwassers wird zukünftig in einem neuen Gebäude (1.) erfolgen. Das aktuelle Nachklärbecken (2.) wird zum neuen vorgeschalteten Denitifizierungsbecken, als Teil der Stickstoffabscheidung. Damit kann im Belebungsbecken (3.) die Belüftung kontinuierlicher durchgeführt werden. Ein Teil des Abwassers aus dem Belebungsbecken wird im Betrieb dann ins Denitrifizierungsbecken zurückgeführt und der Stickstoff entweicht dort dann in die Luft.

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Skizze im BayernAtlas, erstellt am 2.6.2023
Legende:
  1. Mechanische Reinigung Entfernung von Grobstoffen
  2. Biologische Reinigung mit vorgeschalteter Denitrifikation
  3. Belebungsbecken Biologische Reinigung des Abwassers mit Sauerstoffzugabe
  4. Neues Nachklärbecken Trennung von Belebtschlamm und gereinigtem Abwasser
  5. Maschinengebäude Schlammförderung, -entwässerung div. Technik zum Anlagenbetrieb
  6. Schlammsilo Trübwasserspeicher Schlammspeicher vor Entwässerung Havariebecken

Das zukünftige Nachklärbecken wird neu errichtet. Es wird eine Bautiefe von 8,45 m und eine Wassertiefe von 5,10 m haben. Die Auftriebssicherheit wird hier bereits bei der Erstellung sichergestellt. Im Umbau wird ebenfalls die Auftriebssicherheit durch Mirkopfähle im Belebungsbecken und dem jetzigen Nachklär- und späteren Denitrifizierungsbecken hergestellt werden. Der zugehörige Beschluss wurde in der Sitzung vom 25.4.20228interner Link: Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 25. April 2022 > 2.2 Beschluss über die Auftriebssicherheit / Rückverankerung der Bestandsbecken der Kläranlage Karlskron > Auftriebssicherheit / Rückverankerung Bestandsbecken, aufgerufen am 2.6.2023 gefasst.

Zukünftig wird die Kläranlage um eine Klärschlammtrocknung ergänzt. Hierfür wird ebenfalls ein neues Gebäude (5.) errichtet, welches die Schneckenpresse für die mechanische Schlammtrocknung und weitere dafür notwendige Technik beherbergen wird.

Der Schlammspeicher (6.) wird seine Funktion behalten. Von den 3 bestehenden Kammern wird eine weiterhin als Schlammspeicher genutzt werden. Eine weitere Kammer dient der Sammlung des Trübwassers aus der Schlammabscheidung / -trocknung, welches dem Abwasserbehandlungsprozess wieder zugeführt wird. Die 3. Kammer wird als Pufferspeicher dienen.

In obiger Skizze der „neuen“ Kläranlage ist ein Grüngutlagerplatz nördlich des bestehenden Betriebsgeländes aufgeführt. Hierbei handelt es sich um ein separates Projekt, welches aus baurechtlichen und planerischen Gründen teilweise gemeinsam mit der Kläranlage bearbeitet wird. Lediglich die Energie der Fotovoltaik, einer überdachten Fläche wird Strom für die Kläranlage liefern. Die Grüngutlagerung wird im Rahmen der kommunalen Tätigkeiten erfolgen und nicht der privaten Anlieferung dienen. Die Kosten des Grüngutlagerplatzes werden nicht in die Abrechnung des Abwasserkonzeptes einfließen!

Die Gebäude der Zentralkläranlage werden mit Dachfotovoltaik mit einer Gesamtgröße von 134 kWp ausgestattet werden. Ohne die Einbeziehung eines Batteriespeichers errechnet sich ein Eigenverbrauchsanteil von 42 %. WipflerPLAN empfiehlt die Verwendung eines Batteriespeichers. Damit erhöht sich der Eigenverbrauchsanteil auf 57 % und es errechnet sich eine Amortisationsdauer von 13 Jahren.

Das bestehende Betriebsgebäude wird in östlicher Richtung um Stellplätze und Lagerräume für Müll und Gartengeräte (zur Außenanlagenpflege auf dem Gelände) erweitert. Des weiteren finden umfangreiche Veränderungen statt, welche die Abwasserbehandlung in die neuen Gebäude überführen lassen. Ziel sei es, eine räumliche Trennung zwischen dem Klärprozess und den Sozialbereichen zu schaffen. Durch die Auslagerung der Klärtechnik können im westlichen Gebäudeteil eine Werkstatt und ein Haustechnikelektroraum untergebracht werden. Auch ein Umkleideraum ist zukünftig im Betriebsgebäude zu finden.

Ein Teil des Betriebsgebäudes wird ein Obergeschoss erhalten. Hierin befindet sich die Leitwarte mit einem guten Überblick auf das gesamte Betriebsgelände. Auch der Pausenraum und ein Archiv wird im Obergeschoss Platz finden. Aktuell ist eine große Glasfront in der Breite des Obergeschosses über beide Geschosse hinweg geplant. Die Glasfront begründet WipflerPLAN einerseits mit dem nötigen Blick auf das Betriebsgelände als auch mit einer guten Nutzung des Tageslichts. Für den Sommer ist eine entsprechende Verschattung vorgesehen, um eine Überhitzung der Räume vermeiden zu können.

Zu dieser Gestaltung gab es Einwände von Gemeinderätin Heimrich, wie auch von Gemeinderat Schwinghammer. Schwinghammer forderte, die vorgelegten Pläne in einer Bauausschusssitzung zu behandeln. Dies sei bislang nicht in einem ausreichenden Detailgrad geschehen und habe noch zu erfolgen. Wörtlich monierte Schwinghammer: „Das Betriebsgebäude ist mir zu schön.“ Bürgermeister Kumpf verstand die Absicht, die hinter dieser Aussage steckte. Er versicherte, dass es sich keinesfalls um einen „Prunkbau“ handle und dass man in den bisherigen Abstimmungen zwischen Verwaltung und WipflerPLAN explizit auf eine wirtschaftliche Gestaltung geachtet hätte. Es sei vollkommen klar, das der / die Bürger:innen das alles bezahlen müssen. Es sei jedoch auch zu bedenken, dass das Gebäude nach der Modernisierung dem aktuellen Stand zu entsprechen habe. Ziel sei es, zukünftig wieder eine Fachkraft für Abwasserbehandlung bei der Gemeinde anzustellen. Auch denke man darüber nach, zukünftig das nötige Personal selbst auszubilden, um dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können. Mit einer abegranzten Baracke (Formulierung des Autors!) ließen sich solche Ziele nicht umsetzen. Man einigte sich auf eine zeitnahe Behandlung im Bauausschuss.

Zur Beheizung des Betriebsgebäudes soll dem Nachklärbecken über eine Solewärmepumpe die Abwärme entzogen werden. Wobei der Experte hier ausführte, dass „Wärme“ relativ zu verstehen sei. Es ist von einer Temperatur von konstant 10 °C unter dem Becken auszugehen. Diese Energie reicht aus, um über die Wärmepumpe die nötige Wärme für das Betriebsgebäude zu erzeugen. Mit dieser Technik sei grundsätzlich auch eine Gebäudekühlung möglich. Eine Absenkung der Raumtemperatur um wenige Grad Celsius seien möglich. Ferner versicherte der Experte, dass es sich dabei nicht um einen klimatechnischen Luxus handle. Es bleibt bei einer Schaffung von guten Arbeitsbedingungen.

Das neue Rechengebäude wird die nötige Technik zur Abscheidung von Grobstoffen enthalten und vollständig unterkellert sein. Das Maschinenhaus beherbergt die Technik für die Schlammentwässerung. Auch Platz für zwei Container zur Aufnahme des getrockneten Schlamms werden dort untergebracht. Das Maschinenhaus wird teilunterkellert. Einige Ratsmitglieder vertraten die Ansicht, dass eine Vollunterkellerung ohne nennenswerte Mehrkosten ausgeführt werden könne. Dem wurde von der zuständigen Planerin widersprochen. Zwar bliebe der Aufwand für Spundwände zur Wasserabsenkung im Baubereich gleich, doch jeder Kubikmeter mehr umbauter Raum koste mehr Geld. Diese Mehrkosten könne man getrost einsparen, wenn der zusätzlich geschaffene Raum nicht benötigt würde.

1.3 Aktuelle Baukostenübersicht

Schätzung 2022
in Mio€
Berechnung 2023
in Mio€
erwartete Förderung
in Mio€
Kläranlage Karlskron gesamt8,28,91,1
Pumpwerk Adelshausen2,22,8
Pumpwerk Pobenhausen2,74,1
Pumpwerk Aschelsried (geschätzt)1,41,5
Baunebenkosten Pumpwerke
incl. Abwasserüberleitung
1,11,5
Förderung RZWas2021 (für Druckleitungen)1,4
Verbesserungen bestehender Vakuumstationen0,30,3
Nebenkosten3,0
Vakuumstation West1,3

Die aufgeführten Zahlen sind nur sehr grob auf 0,1 Mio€ gerundet. Die Gesamtsumme aller Maßnahmen beziffert WipflerPLAN mit 20,4 Mio€ brutto.

Bei den Bürgerinformationsterminen lag die Gesamtschätzung der Maßnahme noch bei 17,5 Mio€. Man sollte dabei im Kopf haben, dass es sich hierbei noch um die Kostenschätzung des Vorjahres gehandelt haben dürfte. Ein großer Teil der anfallenden Kosten wird als Verbesserungsbeiträge umgelegt. Der Anteil der Verbesserungsbeiträge an der Gesamtsumme dürfte gleich bleiben. Dass bedeutete, dass sich die Summe der zu entrichtenden Verbesserungsbeiträge im Vergleich zur letzten Schätzung um 17 % erhöht.

In der Sitzung kam ebenfalls zur Sprache, dass man statt der bisher 3 Abschlagszahlung mit nachfolgender Endrechnung bereits auf 4 Abschlagszahlungen plus Endabrechnung setzt. Die Höhe der einzelnen Abschlagszahlungen soll gleich bleiben. Durch die zusätzliche Abschlagszahlung wird der Kostendruck auf die Bürger:innen verringert.

Persönlich bin ich von der Richtigkeit der durchzuführenden Maßnahmen in ihrer Summe überzeugt. Nur eine ganzheitliche Betrachtung aller Abwasserthemen sorgt für relativ geringere Kosten jetzt und in der Zukunft. Die Abwasserbehandlung ist eine kommunale Aufgabe und ist kostendeckend zu kalkulieren. Wir als Bürger:innen haben das ohnehin zu bezahlen und wenn wir jetzt ein Gesamtsystem zur Abwasserführung und -behandlung erstllen, in dem alle Komponenten in sich greifen, ist das nur zu unserem Kostenvorteil. – Auch wenn die Verbesserungsbeiträge jetzt in diesem Moment wehtun. Langfristig sparen wir.

1.4 Zeitplan

PobenhausenAdelshausenAschelsried
Auschreibung01/202401/202401/2024
Vergabe03/202403/202403/2024
Baubeginn05/202404/202406/2024
Betriebsbereitschaft05/202605/202605/2026
Inbetriebnahme Abwasserüberleitung06/202606/202606/2026
Gesamtfertigstellung11/202611/202611/2026
Pumpstationen mit Abwasserüberleitung

Der Zeitplan der Zentralkläranlage in der dargestellten Form liest sich für Laien (so auch für mich) etwas verwirrend, weshalb ich auf eine umfängliche Darstellung hier verzichte.

Eckpunkte des Zeitplans sind der Baubeginn an der Kläranlage, welcher auf 06/2024 datiert ist. Eine Teilinbetriebnahme wird 10/2025 erfolgen und die technische Gesamtinbetriebnahme der Kläranlage 06/2026. Zum Zeitpunkt der technischen Gesamtinbetriebnahme kann dann die Abwasserüberleitung aus den neuen Pumpstationen erfolgen.

Der Umbau der Karlskroner Kläranlage gliedert sich in 4 Bauabschnitte:

  1. Neubaubereich Kläranlage
  2. Umbau Nachklärbecken zu Denitrifikationsbecken
  3. Erneuerung des Belebungsbeckens
  4. Betriebsgebäude

Zu jedem Zeitpunkt der Umbauten ist die volle Funktionsfähigkeit der Kläranlage Karlskron gewährleistet. Während der verschiedenen Bauphasen an den Becken wird darauf geachtet, dass bei Trockenlegung eines Beckens, dessen Funktion an anderer Stelle der Kläranlage vollständig übernommen wird. Erst nach am Ende der technischen Umbauten werden die neuen Pumpstationen ihren Betrieb aufnehmen und aus der Karlskorner Kläranlage die Zentralkläranlage werden.

In der Sitzung war dazu nichts gesagt, jedoch ginge ich davon aus, dass erst nach Inbetriebnahme der Pumpstationen und der Abwasserüberleitung der weitere Umbau der Klärteiche in Regenrückhaltung und Naturschutzausgleich beginnen wird.

Am Ende der Ausführungen stellte Gemeinderat Wendl die Frage nach den zu erwartenden Betriebskosten. Stünde hier ein Vergleich vorher / nachher zur Verfügung, ließe sich gegenüber der Bevölkerung vielfach einfacher argumentieren. Eine solche Aussage sei sehr schwer zu treffen, so die Antwort von WipflerPLAN. Zwar würden zu Beginn die Betriebskosten sicher niedriger als vor der Modernisierung sein, doch eine weitere Prognose sei nicht möglich.

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2. Neubau Kindergarten „Haus Sonnenschein“ – Fördermittel für Wärmepumpe statt Fernwärme; erneute Behandlung

Dieses Thema wurde in der vorangegangenen Sitzung9interner Link, Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 18. September 2023: Neubau Kindergarten „Haus Sonnenschein“ – Fördermittel für Wärmepumpe statt Fernwärme, aufgerufen am 30.9.2023 behandelt. Für einen Beschluss benötigte der Gemeinderat u. a. noch eine Gegenüberstellung der Kosten für den Betrieb der Wärmepumpe und dem Betrieb über den Anschluss an die Fernwärme der Hackschnitzelheizung.

Der nun in der öffentlichen Sitzung dargelegte Kostenvergleich berücksichtigte den erwarteten Eigenverbrauch aus der geplanten Fotovoltaik nicht ausreichen. Die Frage nach einem Batteriespeicher, um den Eigenverbrauch durch die Fotovoltaik zu erhöhen, blieb unbeantwortet. Gemeinderätin Brüderle verwies auf eine zukünftig zu erwartende „Wärmenetzpflicht“.

Einer mögliche Kühlfunktion durch eine Wärmepumpe wurde sei zwar möglich, jedoch nicht sinnvoll. Eine Kühlung sei daher nicht geplant, so das Planungsbüro. Hier unterscheidet sich die Aussage von der Energieplanung der Kläranlage (vgl. oben: Ausführung zum neuen Kläranlagenbetriebsgebäude).

Der Gemeinderat hatte Bedenken, ob durch den Entfall der Heizlast des Haus Sonnenschein (bei Verwendung einer Wärmepumpe) negative Auswirkungen auf den Betrieb der Hackschnitzelheizung zu erwarten seien. Dies wurde durch das Planungsbüro verneint. Die Heizlast des Kindergartengebäudes sei in Bezug zur Gesamtheizlast eher untergeordnet. Ein Wegfall hätte keine nennenswerten Auswirkungen auf den Betrieb der Hackschnitzelheizung.

Man hatte sich ebenfalls nach dem Typ der Wärmepumpe erkundigt. Allgemein sei eine Luft-Wärmepumpe weniger effektiv als eine Sole-Wärmepumpe, wurde in der Fragestellung formuliert. Ferner hatte man Zweifel, ob die nötigen Temperaturen durch die Wärmepumpe erreicht würden und damit der Heizstab regelmäßig zum Einsatz käme. Der Heizstab würde nur für den Notfall verbaut, wenn die geplante Luft-Wärmepumpe ausfiele, so die Antwort des Planungsbüros. Durch die dezentrale Wassererwärmung (siehe Themenseite Neubau Haus Sonnenschein – Heizung / Lüftung / Sanitär10interner Link, Neubau Haus Sonnenschein: Heizung / Lüftung / Sanitär, aufgerufen am 30.9.2023) sei keine hohe Temperatur erforderlich. Die für die Fußbodenheizung erforderliche Vorlauftemperatur könne problemlos ohne Heizstab erreicht werden.

Allgemein war man sich im Gremium weiterhin unschlüssig, welches die beste Alternative darstellen würde. Die Notwendigkeit einer unverzüglichen Beschlussfassung und daher keine Möglichkeit für weitere Fragen zu haben, kam als weiter negativer Faktor hinzu.

Mit 10 Ja und 6 Nein Stimmen beschloss der Karlskroner Gemeinderat die Wärmeversorgung von Haus Sonnenschein, wie bislang geplant über das bestehende Wärmenetz, welches von der Hackschnitzelheizung gespeist wird, auszuführen.

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3. Antrag des VdK Ortsverbands Karlskron – Adelshausen – Pobenhausen auf Genehmigung der Verwendung des Gemeindewappens

Der VdK Ortsverbands Karlskron – Adelshausen – Pobenhausen möchte das Gemeindewappen auf seiner Vereinskleidung (u. a. T-Shirts) anbringen. Der Karlskroner Gemeinderat befürwortete die beantragte Genehmigung zur Verwendung des Gemeindewappens einstimmig.

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4. Anfragen und Mitteilungen

Gemeinderat Wendl war zum VdK-Antrag „Treff ab 60“ angesprochen worden und stellte die Frage nach dem aktuellen Stand des Antrags. Zum Zeitpunkt der Sitzung war keiner der anwesenden Personen ein solcher Antrag bekannt. Eine Aussage zum Bearbeitungsstand konnte somit nicht getroffen werden.

Gemeinderätin Brüderle war von einem Jäger kontaktiert worden. Dieser hatte sich über das „grobe Vorgehen“ bei der Verlegung der Stromleitung einer Freiflächenfotovoltaik quer durch das Karlskroner Gemeindegebiet beklagt. Seitens der Verwaltung wollte man sich mit diesem Jäger in Verbindung setzen, um Details zur Beschwerde zu erfragen und anschließend die geeigneten Handlungen einzuleiten.

Gemeinderätin Heimrich zeigte ihren Unmut darüber, dass das Gebäude der Kindertagesstätte Farbenfroh noch immer nicht die beschlossene Beschriftung aufzeige. Offensichtlich war ihr entfallen, dass zu diesem Thema vor 3 Sitzungen am 3.7.202311interner Link, Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 3. Juli 2023: 3. Kindertagesstätte Karlskron – Auftragsvergabe Fassadenbeschriftung, aufgerufen am 30.9.2023beraten wurde. Das zu vorliegende Angebot zu diesem Zeitpunkt konnte die Erwartungen des Gemeinderates nicht erfüllen und die zugehörige Auftragsvergabe wurde abgelehnt. Der Beschluss war einstimmig und somit auch von Gemeinderätin Heimrich mitgetragen.

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Abschließende Bemerkung
Der hier wiedergegebene Inhalt stellt mein persönliches Verständnis dar und zeigt die Punkte der öffentlichen Sitzung aus meinem Betrachtungswinkel.
Dies ist kein offizielles Protokoll, denn das wird durch die Verwaltung erstellt und erst in der Folgesitzung durch den Gemeinderat genehmigt. Die Sitzungsniederschriften werden nach der Genehmigung der entsprechenden Gremien von der Gemeindeverwaltung bereitgestellt auf https://buergerinfo-karlskron.digitalfabrix.de/ .

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Einzelnachweise
  • 1
    externer Link, „Bürgerinfoportal der Gemeinde Karlskron„: Tagesordnung dieser öffentlichen Gemeinderatsitzung, aufgerufen am 16.9.2023
  • 2
    externer Link: WipflerPLAN Planungsgesellschaft mbH, Pfaffenhoen, aufgerufen am 30.9.2023
  • 3
    interner Link, Themenseite: Abwasserkonzept der Zukunft, aufgerufen am 30.9.2023
  • 4
    interner Link, Abwasserkonzept der Zukunft: Ausgangssituation, aufgerufen am 30.9.2023
  • 5
    interner Link, Abwasserkonzept der Zukunft: Abwasserüberleitung von den aufgelassenen Teichkläranlagen zur Kläranlage Karlskron, aufgerufen am 30.9.2023
  • 6
    interner Link, Abwasserkonzept der Zukunft: Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage Karlskron, aufgerufen am 30.9.2023
  • 7
    externer Link, Wikipedia: Luft, aufgerufen am 30.9.2023
  • 8
    interner Link: Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 25. April 2022 > 2.2 Beschluss über die Auftriebssicherheit / Rückverankerung der Bestandsbecken der Kläranlage Karlskron > Auftriebssicherheit / Rückverankerung Bestandsbecken, aufgerufen am 2.6.2023
  • 9
    interner Link, Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 18. September 2023: Neubau Kindergarten „Haus Sonnenschein“ – Fördermittel für Wärmepumpe statt Fernwärme, aufgerufen am 30.9.2023
  • 10
    interner Link, Neubau Haus Sonnenschein: Heizung / Lüftung / Sanitär, aufgerufen am 30.9.2023
  • 11
    interner Link, Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 3. Juli 2023: 3. Kindertagesstätte Karlskron – Auftragsvergabe Fassadenbeschriftung, aufgerufen am 30.9.2023

3 Replies to “Öffentliche Gemeinderatsitzung vom 25. September 2023”

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